Im Jahr 1911 entwickelte der Chemiker Wilhelm Ostwald ein standardisiertes System von Papierformaten mit dem Ziel, Speicherplatz für Bücher und andere Schriften zu sparen. Er nannte es das «Weltformat«. Zwei Jahre später beschloss das Werbekomitee der Schweizerischen Landesausstellung, alle offiziellen Drucksachen der Ausstellung an diese Formatreihe anzupassen.
In der Folge setzte sich das Weltformat in der inländischen Werbung durch, und bis heute ist das Weltformat XIV (90,5 cm × 128 cm), allgemein als «Weltformat» bezeichnet, das Standardformat für Werbeplakate in der Schweiz. So entstand im Laufe der Zeit aus einer Papiergrösse eine ganze Plakatgestaltungskultur, die nun im Museum für Gestaltung Zürich gewürdigt wird.
Schweizer Geschichte im Plakat
Die Ausstellung im Museum für Gestaltung an der Ausstellungsstrasse besteht aus rund 80 nachgedruckten Plakaten, die sowohl nationale grafische Strömungen als auch regionale Schulen umfassen. Das reicht von den kreativen Werbetafeln im nüchternen und sachlichen «Swiss Style«, der nach 1950 internationalen Erfolg erlangte, bis hin zu Tourismus- sowie Abstimmungsplakaten.
Abgesehen von ihrem offensichtlichen künstlerischen Wert dienen diese Plakate als Fenster zur Geschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert. In diesem Sinne sind die politischen Plakate ein besonders gutes Beispiel, da sie die sozialen Themen ihrer Zeit perfekt auf den Punkt bringen. Interessant ist auch der Kontrast zu den Plakaten, die für den Tourismus in der Schweiz werben: Während Erstere von erbitterten politischen Kämpfen berichten, zeigen Letztere ein idyllisches Land.
Alles in allem ist «Die Schweiz im Weltformat» ein empfehlenswerter Besuch für alle, die sich für die Geschichte der Schweiz und insbesondere für ihre Designschulen und -trends interessieren, die sie weltberühmt gemacht haben. Die Ausstellung läuft noch bis Sonntag, 15. Mai.
Das Museum für Gestaltung Zürich ist täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr und donnerstags bis 20.00 Uhr geöffnet. Montags bleibt es geschlossen.