Wer schon lange nicht mehr im Zoo Zürich war, hat nun endlich wieder einen Grund für einen Besuch. Der Zoologische Garten gab am vergangenen Montag freudig bekannt, dass sein Schneeleopardenweibchen Saida zwei Jungtiere zur Welt gebracht hat. Es geschah Anfang Mai, wobei die kleinen Schneeleoparden im Abstand von 24 Stunden geboren wurden.
Dies ist ihr erster Wurf, und hoffentlich nicht ihr letzter. Auf jeden Fall kann sich der Zoo mit diesem schönen Neuzugang rühmen, vier Tiere dieser vom Aussterben bedrohten Art zu haben.
Eine besondere Art zu gebären
Offenbar ist es bei Katzen nicht selten, dass eine Geburt unterbrochen wird und mehrere Stunden zwischen den Geburten vergehen – allerdings kommt das nicht oft vor. Deshalb hat das Zoopersonal die Geburt des zweiten Kätzchens mit freudiger Überraschung aufgenommen. Der gesamte Geburtsvorgang wurde von den Tierpflegern über eine in der Wurfhöhle installierte Überwachungskamera verfolgt.
Bis jetzt ist aber das Geschlecht der beiden Jungen noch unbekannt. Sie haben noch nicht einmal ihre Wurfhöhle verlassen, und es ist auch nicht geplant, dass sie dies in den nächsten Wochen tun. Hier sind sie sicher untergebracht und werden von ihrer Mutter Saida gesäugt. Nicht einmal der Pfleger hat die Höhle bisher betreten.
Das soll sich demnächst ändern, wenn ein Tierarzt die Kätzchen untersucht, sie impft und ihnen einen Chip zur Identifizierung einsetzt. Dann wird auch das Geschlecht der beiden bekannt gegeben. Auf jeden Fall dürfen sie erst nach ein paar Monaten ihrer Mutter ins Aussengehege folgen. Das bedeutet auch, dass die Besucher noch ein wenig warten müssen, um sie live zu sehen.
Und was ist mit dem Vater? Der Vater der beiden Jungtiere ist der Schneeleopard namens Shahrukh. Und während sich Männchen in der Natur normalerweise nicht um ihren Nachwuchs kümmern, wirft Shahrukh den Angaben zufolge ab und zu einen Blick auf den Wurf. Können wir das als stolzen Vater interpretieren? Das tun wir sicherlich.
Eine gefährdete Tierart
Der natürliche Lebensraum der Schneeleoparden sind die Hochgebirge Zentralasiens. Doch seit mehreren Jahrzehnten steht die Art auf der Roten Liste, weil sie vom Aussterben bedroht ist. Es gibt nur noch 6000 solche Tiere auf der ganzen Welt, davon 2000 in China und Tibet, 1000 in der Mongolei und 200 in europäischen Zoos. Die Schneeleoparden in Zürich, wie auch in ganz Europa, sind Teil eines – offensichtlich erfolgreiches – Erhaltungszuchtprogramms.