Elisabeth von Wetzikon (1235-1298) könnte man als die erste große Schweizer Herrscherin bezeichnen. Als Fürstäbtissin des Fraumünsterklosters wirkte sie mehr als 20 Jahre lang als de facto Herrin von Zürich und eines großen Landes drumherum (weiter als die Grenzen des heutigen Kantons).

Ihre Befugnisse reichten von der Verpachtung der Zürcher Zölle über die Wahl des Bürgermeisters bis hin zur Arbeit als oberste Richterin. Sie hatte sogar wichtigen politischen Einfluss auf Adelige und Beamte weiter über Zürich hinaus. Damit nicht genug, führte sie die gotische Architektur in der Stadt ein, als sie das Querschiff des Fraumünsters in diesem Stil errichten liess.

Elisabeth von Wietzikon gewidmete Inschrift im Fraumünster.
Elisabeth von Wietzikon gewidmete Inschrift im Fraumünster. Foto: Adrian Michael / Wikimedia Commons

Marie Heim-Vögtlin

Auch Marie Heim-Vögtlin (1845-1916) sammelte im Laufe ihres Lebens viele Verdienste: Sie war die erste Schweizer Medizinstudentin, die erste Schweizer Ärztin und die Mitbegründerin des Schweizer Frauenspitals. Sie begann ihr Studium an der Universität Zürich, die sie nur dank der Intervention ihres Vaters selbst immatrikulieren durfte.

Danach eröffnete sie ihre eigene Arztpraxis, mit der sie zur erfolgreichen Ärztin bei Männern und Frauen gleichermaßen wurde. Auch nach ihrer Heirat und dem Kinderkriegen arbeitete sie weiter, was zu ihrer Zeit äußerst ungewöhnlich war. Neben ihrer Karriere kämpfte Heim-Vögtlin für das Wahlrecht der Frauen und gegen die Plage des Alkoholismus.

Foto: Libernensis, Zeitschrift der Universitätsbibliothek Bern, 1/2008 S. 26, © Wikimedia Commons

Emilie Kempin-Spyri

Die Nichte der weltbekannten Schriftstellerin Johanna Spyri ging durch ihre eigenen Leistungen in die Geschichte ein. Emilie Kempin-Spyri (1853-1901) war die erste Schweizer Juristin und die erste Jurapromovierte in ganz Europa. Doch ihr Leben wurde zu einem ständigen Kampf gegen eine sexistische Gesellschaft, die sie daran hinderte, ihren Traum zu verwirklichen: Sie durfte weder Jura ausüben noch an der Universität lehren.

Ihre Proteste, die sie sogar dazu brachten, eine Klage vor dem Bundesrat einzureichen, trugen erst Früchte, als es zu spät war: Erst 1898 wurde es Frauen in Zürich erlaubt, als Anwältinnen zu arbeiten. Bis dahin war Kempin-Spyri dem emotionalen Druck ihres Kampfes erlegen und wurde in eine Nervenheilanstalt eingewiesen.

Foto: Unbekannt / Wikimedia Commons

Gertrud Kurz

Mit dem Spitznamen «Mutter der Flüchtlinge» oder einfach «Mutter Kurz» bekannt, war Gertrud Kurz (1890-1972) eine große Philantropin (in der reineren Bedeutung des Wortes) und Kämpferin für die Menschenrechte.

Kurz nachdem sie geheiratet hatte und nach Bern gezogen war, machte sie ihr Haus zu einem Zufluchtsort für Bettler und Landstreicher. Mit dem Aufkommen des Faschismus in Europa und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs bot sie Hunderten und Aberhunderten von Flüchtlingen Essen, Kleidung und rechtliche Unterstützung an. Gleichzeitig schrieb sie Artikel und Analysen in diversen Medien, um Unterstützung für ihr Anliegen zu gewinnen.

So schlossen sich ihr Hunderte von Freiwilligen an und gründeten überall in der Schweiz ähnliche Organisationen wie die ihre. Mit ihrem Einsatz und ihrem guten Willen schaffte sie es sogar, den politischen Widerstand gegen die Aufnahme weiterer jüdischer Flüchtlinge zu brechen.

Von Jac. de Nijs / Anefo – Nationaal Archief, CC0, © Wikimedia Commons