Dass die Schweiz eines der schönsten Länder der Welt ist, ist eine unbestrittene Tatsache. Daher kann es nicht überraschen, wenn man den natürlichen und kulturellen Wert ihrer Dörfer anerkennt. Die Neuigkeit ist vielmehr, dass einige der bezauberndsten Schweizer Dörfer – insbesondere drei – weltweit führend in der Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus sind. Und das wurde von keinem Geringeren als einem Zweig der Vereinten Nationen festgestellt.
Letzte Woche hat die Welttourismusorganisation (UNWTO) ihre jährliche Liste der «besten Tourismusdörfer» für 2021 veröffentlicht. Die UNWTO ist die Organisation der Vereinten Nationen, die einen verantwortungsvollen, nachhaltigen und allgemein zugänglichen Tourismus fördert. Ziel dieser Liste ist es, jene Dörfer hervorzuheben, in denen der Tourismus Kulturen und Traditionen bewahrt, Vielfalt zelebriert, Beschäftigungsmöglichkeiten bietet und die biologische Vielfalt bewahrt. Mit anderen Worten: Orte, die sowohl über bedeutende natürliche und kulturelle Ressourcen verfügen als auch einen nachhaltigen Tourismus entwickeln.
Insgesamt 174 Dörfer wurden von 75 UNWTO-Mitgliedstaaten vorgeschlagen, und 44 – aus 32 Ländern in den fünf Weltregionen – erhielten die Anerkennung. Sie wurden von einem unabhängigen Beirat auf der Grundlage einer Reihe von Kriterien aus neun Bereichen bewertet:
- Kulturelle und natürliche Ressourcen
- Förderung und Erhaltung der kulturellen Ressourcen
- Wirtschaftliche Nachhaltigkeit
- Soziale Nachhaltigkeit
- Ökologische Nachhaltigkeit
- Tourismus-Potenzial und -Entwicklung sowie Integration der Wertschöpfungskette
- Verwaltung und Prioritätensetzung im Tourismus
- Infrastruktur und Konnektivität
- Gesundheit, Sicherheit und Gefahrenabwehr
Alle 44 ausgewählten Dörfer haben insgesamt 80 oder mehr von 100 möglichen Punkten erreicht. Darunter befinden sich viele europäische, aber auch viele exotische Orte: Le Morne auf der Insel Mauritius, das Nkotsi-Dorf in Ruanda oder Misfat Al Abriyeen im Oman sind nur einige der interessantesten Beispiele.
Aber es ist die Schweiz, die einen Spitzenplatz in dieser Liste verdient hat: Wie bereits erwähnt, sind drei Schweizer Dörfer auf der Liste vertreten, mehr als von jedem anderen Land. Es handelt sich um das mittelalterliche Greyerz im Kanton Freiburg, Saas-Fee im Kanton Wallis und Poschiavo im Kanton Graubünden. Drei Dörfer, die sich durch ihre Geschichte und ihre wunderschönen Naturlandschaften inmitten der Alpen auszeichnen.
Diese und alle anderen ausgewählten Dörfer werden in das Netzwerk «Best Tourism Villages by UNWTO» aufgenommen: ein Programm zur Förderung des Tourismus für die ländliche Entwicklung mit Experten und Partnern aus dem öffentlichen und privaten Sektor.